Sonntag, 23. August 2015

Kaiserwalzer - Gosausee (7-)

Tour: "Kaiserwalzer"
Ort: Gosausee
9 Seillängen (4+ / 6- / 5+ / 7- / 7- / 6+ / 5 / 6- / 5 )
Wechselführung mit Conny    ( C / F /  C /   F /  F /  C   / F  / C / F)


Zum Urlaubsausklang ging es zumindest optisch zum „Deep-water-soloing“ in die Gosau. Die Route „Kaiserwalzer“ liegt in unmittelbarer Nähe des Gosausees. Die Substanz des Gesteins verspricht auf den ersten Klettermeter her so manchen Abgang. Dabei war die Besorgnis den zuschauenden Wegpassanten am Einstieg gewidmet. In der 2. und 3. Seillänge zeigte sich jedoch in den wasserzerfressenden rauen Platten der wahre Charakter der Tour. In der 4. Seillänge führte ein kleiner Aufschwung mit leichter Rechtsquerung durch die Schlüsselstelle der Route. Hier wurde ein erosionsbedingter brüchiger Wandteil umgangen. Für den Charakter der Tour sind die ersten beiden Haken der 5. Seillänge sehr weit gesetzt. Die Wand gibt aber aufgrund des rauen Charakters des Dachsteinkalks meist sehr guten Halt. Es folgt eine weitläufige Linksquerung im 6er-Bereich. Abgänge sind hier nicht empfehlenswert, da die Haken oft weit gesetzt sind. Die Platte ist jedoch geneigt und es finden sich gute Tritte und Griffe. Nach wenigen Klettermetern im 5er-Bereich nimmt in der 7. Seillänge die Konzentration an Chlorophyll stark zu. Mit den Kletterschuhen fühlt man sich auf der Gras- und Erdmaterie vor allem bei feuchter Wetterlage nicht immer ganz wohl. Die beiden letzten Seillängen haben starken Plombergstein-Charakter, d.h. schöne Henkelgriffe und so manche „Baumumarmung“.

Der Gesamtcharakter der Tour zeichnet sich durch weite  bis enge  Hakenabstände aus. Die Abstände ergaben sich vermutlich aus der Logik der Erstbegehung. Gut kletterbare Abschnitte schlagen sich oft mit weiten Hakenabständen aufs Gemüt. Die 7er-Stellen wurden mit sehr engen Hakenabständen wirkungsvoll entschärft (was für manchen störend sein kann). Wunderbar wasserzerfressene Platten, die auch bei Regen noch viel Halt geben finden sich vor allem in den ersten 7 Seillängen. Über die Grünzone im oberen Bereich mag man sich beschweren, letztlich ist sie naturgegeben und soweit auch gut bewältigbar. Wer es nicht mag, mag es halt nicht. Einen Kritikpunkt zur Tour: Ein Passant fragte mich am Einstieg, ob es nicht gefährlich sei, hier hochzusteigen. Nun, am gefährlichsten ist es vermutlich, ohne Steinschlaghelm am Einstieg stehen zu bleiben, da bei der Routenführung kaum einschätzbar ist, wieviel Wurfmaterial den Gosausee verfehlt und auf den Wegbereich fällt. Wir konnten beim Aufstieg so manchen losen Stein ausmachen oder diesen in den Gosausee befördern bevor er seine Bestimmung in einem unkontrollierten Abgang auf Wegpassanten findet  (aber Vorsicht: es sind auch sehr viele Taucher in der Gegend unterwegs!).  Wie lange diese Art der nichtgewerblichen Felsputzerei noch erlaubt sein wird steht in den Sternen bzw. in den Köpfen der Verantwortlichen des Gosauer Tourismusverbandes.  


Am Einstieg

Am Stand der 2. Seillänge inkl. Zuseherrekord am Wanderweg.

Kein Kommentar

Man beachte den Menschenauflauf unter uns. "Nur keinen Stein lostreten"


Erdige Trittbretter am Standplatz der 4. SL

Schlüsselbereich in der 4. Seillänge


Noch mehr Zuseher. Hoffentlich hält das Trittbrett!

Abschlussquerung in der 5. Seillänge.

Pause in der langen Linksquerung der 6. Seillänge

Schon noch ein Stück.
Nachstieg durch die Querung



Die letzten Seilmeter vor der Chlorophyll-Zone


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