Montag, 31. August 2015

"Faschingszug" - Bad Goisern (6+)



31.08.2015
„Faschingszug“
Ort: Radsteigkopf, Bad Goisern
5 Seillängen ( 6+ / 5+ / 4+ / 6- / 5+ )
Wechselführung mit Conny ( F / C / F / C / F )

Bei wunderschöner Wetterlage ging es am späteren Montagnachmittag  zum Tagesausklang zum Radsteigkopf. Nach einer halben Stunde waren wir vom Gasthaus Predigtstuhl beim Einstieg. Der Einstieg zur Route „Faschingszug“ war dann für unsere Verhältnisse auch relativ schnell gefunden. In der ersten Seillänge kann bei der Vielzahl an Bohrhaken schnell einmal die Übersicht verloren werden. So stieg ich auch viel zu weit links zum ersten Stand hoch. In der 2. Seillänge wurde die Frage geboren, wie eigentlich Felswarzen entstehen und ob Ameisensäure dagegen wirksam ist. Von dieser hatte ich nämlich genug, da der erste Stand mitten im Ameisenhaufen platziert war. Wer war nun als erster da, Route oder die Ameisen? Die 3. Seillänge wäre was für die geologische Schönheitschirurgie, d.h. extrem hässliche aber sehr griffige Warzenplatte. Und der Stand der 3. SL befand sich wieder mal im nächsten Haufen roter großer Waldameisen. Am Beginn der 4. Seillänge musste sich Conny noch für „Spinnenbeseitigung“ oder „Griff halten“ entscheiden.  Es ging glücklicherweise sowohl für die Conny als auch für die Spinne gut aus. Die wenigen Klettermeter der Ausstiegslänge führen dann noch an so manchem Wackelstein vorbei zu einem erdigen, ungesicherten Ausstieg. Gerade vor Sonnenuntergang waren wir dann wieder Richtung Tal unterwegs. 

Warten am Einstieg

In der ersten Seillänge

Kurz vor dem Stand

Schattig in der 2. Seillänge

Lange Linksquerung der 3. SL über Warzenplatte

Aufschwung zur 4. Seillänge

4. Seillänge

Blick zum Dachstein

Ausstiegsseillänge durch Wackelgestein

Radsteigkopf

Samstag, 29. August 2015

"Leuchtspur" - Göll Südwestwand (6+)



29.08.2015
„Leuchtspur“
Ort: Göll Südwestwand, Alpeltal
6 Seillängen ( 6 / 4+ / 4+ / 6+ / 6- / Gehgelände / 5-)
Wechselführung mit Julian Brockt ( F / J / F / J / F / geh.. / J )

Erste Tour mit Julian Brockt, welcher sich über ein Kletterportal gemeldet hat. Nach langem Zustieg (2,5 Stunden)  von Hinterbrand ins obere Alpeltal standen mehrere Optionen zur Verfügung. Die Entscheidung fiel auf die Route „Beinhart“. Trotz genauem Topo-Studium wollte uns jedoch die Route Vorort nicht ins Auge fallen. Jedenfalls war an gegebenen Ort kein Bohrhaken oder sonstiges auszumachen. So kletterte ich erstmal frei hinauf, in der Annahme, weiter oben Sicherungshinweise zu finden. Leider negativ, weit und breit kein fremder Sicherungspunkt erkennbar. Laut Topo bestanden genau zwei gleichwertige Routenmöglichkeiten. Termin beim Augenarzt wurde schon organisiert. In der Not ging es somit in die Nachbarroute „Leuchtspur“, wobei sich diese Route laut Topo nicht unbedingt berauschend liest, was zumindest die Absicherungsqualität anbelangt. Probieren geht über Studieren.  Die erste Seillänge geht über schöne Griffe hoch, wobei ich mich auf halben Weg für die rechte, anfangs leichter Linie und gegen eine einsame Wasserrille entschieden habe. Nun, verstiegen, also mit einem kontrollierten Sprung zurück zum Start und die Wasserrille piazmäßig hoch. Die 2. und 3. Seillänge ging leichter von der Hand. In der 4. Seillänge erwartet einen die gut gesicherte Schlüsselstelle der Tour, die sich aber dynamisch und gutem Untergriff lösen lies. Teilweise ist es leichter, sich bei der Linienführung nicht zu sehr von den Bohrhaken leiten zu lassen. Es finden sich bei etwas Suche schöne Griffe, zudem ist der Stein auch im Tritt sehr griffig. Die 5. Seillänge war etwas für die Moral, da es in zwei kleineren Wasserrillen etwa 10 Meter über die letzte Sicherung hinausgeht. Selbstabsicherung ist in dieser Platte mit sehr kleinen Wasserrillen kaum möglich. Kraft im Zangengriff und tritttechnisches Vertrauen hilft jedenfalls.  Lästig sind jedenfalls die 150 Meter Schroffgelände in den Kletterschuhen, bis die abschließende Wasserrillenplatte erreicht wird. Die ging jedenfalls in einer Seillänge (60 Meter) gut von der Hand und war m.E. auch besser abgesichert als die anderen Seillängen. In 10 Minuten quert man dann links zum Göll-Gipfel rüber.
Fazit: Interessante Tour im griffigen Kalkstein mit sehr alpiner Absicherung. Wasserrillen im 6er-Bereich sollten gut beherrscht werden. Ausblick ist sowieso ein Traum. Jedenfalls sollte man genug zum Trinken mitnehmen, da die Sonne sehr unbarmherzig auf die Südwest-Wand heizt.  

 
Zustieg zur Südwest-Wand über das Alpeltal

Vorbei an "der Sense"

Die obligatorische Suche nach dem Einstieg

Seilmanagement am Einstieg "Leuchtspur"

2. Seillänge "Leuchtspur"

Blick über das obere Alpeltal

Entlang der Wasserrillen der 3. Seillänge

Blick in die 5. Seillänge

Die Platte der 5. Seillänge

Die Ausstiegsseillänge Nr. 6

Unbarmherzig heiß und kein Wasser mehr

Blick über das Alpeltal

Jetzt nur mehr 10 Minuten bis zum Göll-Gipfel

Sonntag, 23. August 2015

Kaiserwalzer - Gosausee (7-)

Tour: "Kaiserwalzer"
Ort: Gosausee
9 Seillängen (4+ / 6- / 5+ / 7- / 7- / 6+ / 5 / 6- / 5 )
Wechselführung mit Conny    ( C / F /  C /   F /  F /  C   / F  / C / F)


Zum Urlaubsausklang ging es zumindest optisch zum „Deep-water-soloing“ in die Gosau. Die Route „Kaiserwalzer“ liegt in unmittelbarer Nähe des Gosausees. Die Substanz des Gesteins verspricht auf den ersten Klettermeter her so manchen Abgang. Dabei war die Besorgnis den zuschauenden Wegpassanten am Einstieg gewidmet. In der 2. und 3. Seillänge zeigte sich jedoch in den wasserzerfressenden rauen Platten der wahre Charakter der Tour. In der 4. Seillänge führte ein kleiner Aufschwung mit leichter Rechtsquerung durch die Schlüsselstelle der Route. Hier wurde ein erosionsbedingter brüchiger Wandteil umgangen. Für den Charakter der Tour sind die ersten beiden Haken der 5. Seillänge sehr weit gesetzt. Die Wand gibt aber aufgrund des rauen Charakters des Dachsteinkalks meist sehr guten Halt. Es folgt eine weitläufige Linksquerung im 6er-Bereich. Abgänge sind hier nicht empfehlenswert, da die Haken oft weit gesetzt sind. Die Platte ist jedoch geneigt und es finden sich gute Tritte und Griffe. Nach wenigen Klettermetern im 5er-Bereich nimmt in der 7. Seillänge die Konzentration an Chlorophyll stark zu. Mit den Kletterschuhen fühlt man sich auf der Gras- und Erdmaterie vor allem bei feuchter Wetterlage nicht immer ganz wohl. Die beiden letzten Seillängen haben starken Plombergstein-Charakter, d.h. schöne Henkelgriffe und so manche „Baumumarmung“.

Der Gesamtcharakter der Tour zeichnet sich durch weite  bis enge  Hakenabstände aus. Die Abstände ergaben sich vermutlich aus der Logik der Erstbegehung. Gut kletterbare Abschnitte schlagen sich oft mit weiten Hakenabständen aufs Gemüt. Die 7er-Stellen wurden mit sehr engen Hakenabständen wirkungsvoll entschärft (was für manchen störend sein kann). Wunderbar wasserzerfressene Platten, die auch bei Regen noch viel Halt geben finden sich vor allem in den ersten 7 Seillängen. Über die Grünzone im oberen Bereich mag man sich beschweren, letztlich ist sie naturgegeben und soweit auch gut bewältigbar. Wer es nicht mag, mag es halt nicht. Einen Kritikpunkt zur Tour: Ein Passant fragte mich am Einstieg, ob es nicht gefährlich sei, hier hochzusteigen. Nun, am gefährlichsten ist es vermutlich, ohne Steinschlaghelm am Einstieg stehen zu bleiben, da bei der Routenführung kaum einschätzbar ist, wieviel Wurfmaterial den Gosausee verfehlt und auf den Wegbereich fällt. Wir konnten beim Aufstieg so manchen losen Stein ausmachen oder diesen in den Gosausee befördern bevor er seine Bestimmung in einem unkontrollierten Abgang auf Wegpassanten findet  (aber Vorsicht: es sind auch sehr viele Taucher in der Gegend unterwegs!).  Wie lange diese Art der nichtgewerblichen Felsputzerei noch erlaubt sein wird steht in den Sternen bzw. in den Köpfen der Verantwortlichen des Gosauer Tourismusverbandes.  


Am Einstieg

Am Stand der 2. Seillänge inkl. Zuseherrekord am Wanderweg.

Kein Kommentar

Man beachte den Menschenauflauf unter uns. "Nur keinen Stein lostreten"


Erdige Trittbretter am Standplatz der 4. SL

Schlüsselbereich in der 4. Seillänge


Noch mehr Zuseher. Hoffentlich hält das Trittbrett!

Abschlussquerung in der 5. Seillänge.

Pause in der langen Linksquerung der 6. Seillänge

Schon noch ein Stück.
Nachstieg durch die Querung



Die letzten Seilmeter vor der Chlorophyll-Zone