Sonntag, 29. Mai 2016

"Null-komma-Josef" (6+), Burgstallwand



29.05.2016
„Null-komma-Josef (5+)“
Ort: Burgstallwand, Untergrimming
8 Seillängen Wechselführung mit Conny
(1. (F) 5/ 2. (C) 5 / 3. (F) 6+/ 4. (C) 6-/ 5. (F) 5/ 6. (C) 5/  7. (F) 5/  8. (C)  5+)

Irgendwie will es manchmal nicht so richtig passen. Die Zeit ist irgendwie immer zu eng und die Ideen zu füllig. Und dann hat man endlich mal ein Wochenende, bei dem das Wetter dann auch noch mitspielt, dann kommt einem ein sogenannter höherer Anlass in die Quere. Eigentlich wäre die Loser Südwand am Programm gestanden, jedoch war  aufgrund des Narzissenfestes in Altaussee nicht einmal die Zufahrt zum Zustieg möglich. Als schnelle und lockere Alternative fiel uns nur die „Null-komma-Josef“ in der Burgstallwand ein. Die weitere Anfahrt wurde dafür mit dem kürzesten Zustieg zur Kletterwand belohnt. Irgendwie dauerte es jedoch ein bis 2 Seillängen, bis ich mich mit der Alternative in Untergrimming  anfreunden konnte. Kein Altaussee, keine Narzissen,…  Alles vom letzten Regenguss noch nass und erdig und dann waren wir auch gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe. Tritttechnisch erschien die erste Seillänge etwas mühsam, wobei weniger die Schwierigkeit der Route als die zahlreichen Ausrutscher verantwortlich zu machen sind. Ja, zuviel Smoothie am Schuh. In der 2. Seillänge, die mit einer sehr leichten Links Querung entlang eines Klettersteigseils verlief, sammelten wir langsam unsere Emotionen. Die 3. Seillänge  wäre im erdigen Umfeld gar nicht so einfach, böten sich nicht zahlreiche Bügelhaken zum Nachhelfen an. Schon klar, man sollte da nicht draufsteigen. Und? Hat’s wer gesehen? Die 4. Seillänge lädt dann zu verschiedenen Varianten ein, was letztlich die Entscheidungsfreudigkeit herausfordert. Vor allem, wenn die Seilschaft hinter uns bereits mächtig am Drücker war und an den Flanken ungesichert vorbeizudrängen versuchte.  Da die Standplätze lediglich mit einem Bügelhaken ausgestatten waren, war es oft gar nicht so einfach, den angedachten Standplatz auch einzuhalten. So ging es halt so lang aufwärts, bis einen die Seilreibung in die Schranken wies.  Letztlich ließen wir die Seilschaft hinter uns in die „Pole-position“. Als die Vorsteigerin jedoch 6 Meter ungesichert direkt über unserem Stand stand, fühlte wir uns kurz unfreiwillig als potentielle Bouldermatten missbraucht („…weiß sie schon, was sie da tut?“). Irgendwie erinnerte uns diese Wanderung durch die Chlorophylzone der Burgstallwand an die guten alten Zeiten am Plomberg mit erdigen Bändern und mächtigen Henkelgriffen im heimischen Niederflur-Kalk. Trotzdem finden sich in dieser Tour gewisse Abschnitte, die den Gesamteindruck doch deutlich aufwerten. Letztlich ist der Ausblick nicht der Schlechteste.  Den Abstieg vergeigten wir dann völlig und landeten irgendwo mit unseren Habseligkeiten und ohne anständiges Schuhwerk auf einem Bahnhof. Da wir auf Abseilmöglichkeiten gehofft hatten, welche sich jedoch aufgrund des bewachsenen und geneigten Geländes nicht erfüllten, standen wir sozusagen mit leeren Füßen da. Ja und der Lärm von der Straße. Gut, das kennt man ja auch von Arco oder der Eiger Nordwand oder von sonst wo.  Aber ehrlich mal: Wo hat man schon für eine ansprechende Mehrseillängen-Tour so wenig Zustieg.

Kaum zu glauben: 2 Minuten vom Parkplatz zum Einstieg
Und dann sogar eine unverwechselbare Anschrift der Route
Die Linksquerung in der ersten Seillänge
Conny in der 1. Seillänge
Fast am Ende der 1. Seillänge
Friedl in der Linksquerung
Schöne Platten mit sehr funktionellen Henkelgriffen
  
Schlüsselstelle mit Bügelhaken gesichert
 
Quer durchs Gemüse
Conny beim Kräutersammeln

Endstation!

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